Tipp
Massentierhaltung – Leider auch in Bioqualität nicht immer ein Genuss

Von: Yanna Lorang

24. Februar 2021

Künstler: Nel - Standort: Orthomeder (Foto: Von Waldow)

68 % unseres Klimafußabdrucks sind laut WWF auf tierische Erzeugnisse zurückzuführen, mehr als ein Viertel auf Molkereiprodukte!

Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, wenn man bedenkt, wie viele Menschen hauptsächlich mit dem Auto zur Arbeit fahren, keinen Naturstrom nutzen und viele in Plastik verpackte Waren kaufen.

Das Hauptproblem liegt dabei ganz eindeutig in der Massentierhaltung und der Massenproduktion von Milch- und Molkereiprodukten, die zu einem großen Anteil auch zum Export genutzt werden.

Mal ganz abgesehen von den absolut unnatürlichen und grausamen Haltungsbedingungen für die Tiere sollte man sich bewusst machen, welche Menge an Wachstumshormonen diese Tiere zugeführt bekommen, um so in das industrielle, möglichst effiziente Maß zu passen. Ganz zu schweigen von Schmerzmitteln, um das schnelle Wachstum auszuhalten, und Antibiotika, um vorbeugend vor Krankheiten und Infektionen zu schützen. 1734 Tonnen Antibiotika wurden 2011 laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit an Tierärzte ausgegeben, siebenmal so viel wie an die Humanmedizin. Da stelle man sich diese Medikamentenberge doch mal vor – würde man so viele Mittel einnehmen, ohne ernsthaft erkrankt zu sein? Die Antwort erübrigt sich wahrscheinlich. Passiv tut man es dann aber doch durch die tierischen Erzeugnisse.

Die Auswirkungen auf unseren menschlichen Organismus sind nachgewiesen: Zyklusstörungen bei Frauen, erhöhtes Risiko für diverse Krebsarten, Resistenzen gegen Antibiotika – die Liste ist lang (Quellenangaben, siehe unten). Das Risiko steigt mit zunehmendem Fleischkonsum. Ganz davon abgesehen, wie viele Unverträglichkeiten und Allergien die Menschheit in unserem Zeitalter hat.

Ihr fragt euch, warum. Wenn es doch so viel mit Biosiegel gibt, muss doch alles besser sein? Vielleicht könnt ihr euch die Frage nun auch selbst beantworten. Ein Huhn aus Bodenhaltung, das besseres Futter bekommt und eventuell weniger Medikamente, bleibt immer noch ein Huhn aus Bodenhaltung in einer riesigen Halle mit vielleicht tausenden statt einer Million anderen Hühnern, das noch nie in seinem Leben frische Luft geatmet hat, geschweige denn eine grüne Wiese sehen durfte.

Meine Oma sagte vor kurzem einen Satz, der mir im Gedächtnis geblieben ist: „Was ihr heute alle habt mit euren Unverträglichkeiten, das gab es damals bei uns alles nicht.“

Für mich persönlich ist die Antwort klar, vor rund 70 Jahren haben die Menschen das gegessen, was in ihrem Garten gewachsen ist. Brot wurde selbst gebacken aus dem regionalen Getreide, Gemüse wurde eingemacht für den Winter, Fleisch gab es nur sonntags und auch Butter war ein dankbares Gut. Qualität statt Quantität. Wenn geschlachtet wurde, wurde das ganze Tier verarbeitet und die Menschen waren dankbar für jedes Ei, für frischen Fisch oder ein Stück Schokolade. Und diese Lebensweise müssen wir uns wieder schaffen.

REGIONAL beim Bauern um die Ecke kaufen – niemand erwartet, dass jeder seinen eigenen Gemüsegarten und Hühner haben muss, aber man kann die regionale Wirtschaft unterstützen, statt von fernen Mastbetrieben billig zu kaufen.

Was ihr tun könnt?

Geht doch mal zu eurem Metzger um die Ecke, statt zu einem Discounter, geht Samstags auf den Markt und kauft die Eier dort, haltet Ausschau nach einem solidarischen Landwirtschaftsbetrieb oder einem Bauern, der sein eigenes Fleisch oder Geflügel vertreibt. Das schützt die Region und noch viel wichtiger, eure Gesundheit. Macht den Geschmacksvergleich: ein Discounter-Ei gegen ein frisches Ei, vielleicht sogar vom Nachbarn. Ihr werdet staunen.

Der kleinste Organismus, den wir verändern können, sind wir selbst, also fangen wir doch da an!

 

Quellen:

Bericht vom Tumorzentrum München

Artikel der Verbraucherzentrale

Buch: Period Power – Maisie Hill

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